Die Schuleinschreibung für Dein Kind steht an und Du fragst Dich: „Was muss mein Kind bei der Schuleinschreibung können? Welche Aufgaben muss es lösen? Kann mein Kind das? Hat es genug Vorschularbeitsblätter gemacht?“ Zuerst: Tief durchatmen. Dein Kind trainiert die Fertigkeiten, die für die Schulreife nötig sind, schon seit seiner Geburt. Ihr müsst für die Schulreifefeststellung nichts lernen!
Du kannst aber das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten mit kleinen Übungen im täglichen Leben stärken.
Mama, das ist ein F!
Stimmt! Da steht Flugzeug und das beginnt mit F. Wir essen Fisolen und die beginnen mit F. „Ich will F-ahrrad f-ahren gehen und Fischstäbchen essen und Deinen Flamingo-Stempel ausprobieren. Das ist alles mit F.“
Irgendwann stellt sich bei den meisten Kindergartenkindern ein großer Wissensdurst ein. „Was steht da?“, „Wie schreibt man ..?“ und „Wie viel ist fünf mal Tausendhundertmillionen?“
Wissenshungrige Kinder sollte man füttern. Deshalb schlagen wir gemeinsam Lexika (Relikte aus unserer Kindheit) auf, blättern und lesen in Sachbüchern zu spannenden Themen wie Dinosauriern, Weltraum und Kaiserin Elisabeth, suchen im Internet nach Antworten auf sehr spezifische Fragen zu Tieren (Kann eine Fledermaus einen Looping machen oder am Rücken fliegen?) oder suchen auf der Weltkarte nach den Flaggen anderer Länder.
Fördern ohne Druck
Entdecken ist einfach spannend, wenn man es gemeinsam macht. Manchmal würde der kleine Lord gerne schon mit seiner großen Schwester in die Schule gehen, auch schon groß sein, auch Aufgabe machen – aber er hat noch Zeit. Im Gegensatz zu seinen fast gleichaltrigen Kindergartenfreunden, ist er als Septemberkind heuer noch kein Vorschulkind. Der Wissensdurst und die Neugierde sind aber schon da – das nutzen wir, wenn er Lust darauf hat.
Jedes Kind hat sein Tempo
Wir haben natürlich einige Vorschularbeitsbücher, Reiserätselbücher und Activity Books (Sticker kleben, Finde den Weg durch das Labyrinth, Finde die zwei gleichen Abbildungen etc.) zu Hause, doch nicht alles, was darin verlangt wird, passt zu uns: manches ist zu schwer, manches ist zu einfach und manches interessiert ihn schlichtweg nicht. Um den kleinen Lord optimal zu unterhalten und die Bereiche zu stärken, in denen er sich jetzt gerade wissbegierig zeigt, habe ich mir Aufgaben überlegt, die wir gemeinsam erarbeiten können. Formen kennenlernen/festigen, das Ausmalen perfektionieren, langsam werden wir uns an Schwungübungen heranarbeiten und schlussendlich können wir uns mit Reihenfolgen und Mustern beschäftigen. In welchem Tempo das passiert, darf der kleine Lord bestimmen. Etwas Neues zu entdecken und dabei etwas zu lernen, soll Kindern Spaß machen.
Vorschularbeitsblätter für Kindergartenkinder
Die Arbeitsblätter (1. Farben, Formen, Muster; 2. Zahlen im Zahlenraum 1 bis 10) eignen sich für 4- bis 6-Jährige. Wann ein Kind welches Blatt machen kann, hängt sehr von der individuellen Entwicklung und den jeweiligen Interessen ab. Die Aufgabenstellungen reichen von einfachen Zählaufgaben über Ausmalübungen, Unterscheidung von Ankreuzen und Einkreisen, Schwungübungen bis hin zum Erkennen und Vervollständigen von Mustern. Die Aufgabenstellungen eignen sich besonders als Schulvorbereitung vor Vorschulkinder bzw. als Vorbereitung auf die Schuleinschreibung/Schulreifefeststellung .
Spielerisches, zwangloses Fördern und das Aneignen von neuen Kompetenzen macht vielen Kindern nicht nur Spaß, sondern bestärkt sie im Wissen: „Ich kann das schon!“
Genau dafür sind die Vorschularbeitsblätter gedacht.
Diese und viele weitere Vorschulübungsblätter findest Du im 10-seitigen Kit „Farben, Formen und Muster“:
Vorschulübungen – Farben, Muster, Formen.pdf (37797 Downloads )
Zahlen im Zahlenraum 1 bis 10
Interessiert sich Dein Kind eher für Zahlen? Wenn ihr den Zahlenraum 1 bis 10 gemeinsam spielerisch erkunden wollt, lade Dir die 12 Übungsblätter „Zahlen im Zahlenraum 1 bis 10“ herunter:
Vorschulübungen – Zahlen im Zahlenraum 1-10.pdf (27862 Downloads )
Hinweise zur Verwendung und zum Download
- Du kannst die Vorschularbeitsblätter gratis herunterladen und für den Privatgebrauch ausdrucken.
- Wenn Du die Übungsblätter mit Freunden teilen möchtest, weil Du die vorgeschlagenen Übungen praktisch findest, sende ihnen bitte den Link zu dieser Webseite und nicht die Datei selbst. Je mehr Zugriffe eine Webseite hat, umso besser wird sie in Suchmaschinen gerankt – so profitieren mehr Suchende davon.
- Bitte beachte, dass diese Übungsblätter nicht auf einer anderen Website hochgeladen werden dürfen. Du kannst aber gerne einen Link zu diesem Beitrag setzen!
- Du möchtest diese Vorschularbeitsblätter in einer Kindergruppe, im Kindergarten oder einem ähnlichen Kontext verwenden? Das darfst Du! Ich habe mir viel Zeit genommen, um mir diese Übungen zu überlegen und habe an die klugen Köpfchen gedacht, die sie lösen werden. Nun würde ich mich freuen, wenn Du Dir kurz die Zeit nimmst, in den Kommentaren zu schreiben, wo auf der Welt diese Blätter eingesetzt werden – so fühlt sich die Welt ein Stückchen kleiner und zusammengerückter an.
Weitere Ideen für Vorschulkinder
Zahlen erkennen, Zählen im Zahlenraum 1 bis 10
Probiert doch das einmal gemeinsam aus, wenn Ihr das nächste Mal eine leere Eierschachtel habt: Ordnet in jedes Fach die entsprechende Anzahl an Glassteinen von 1 bis 10.
Keine Glassteine zur Hand? Statt der Steine könnt Ihr Nudeln, Kieselsteine, Perlen, Murmeln oder Cent-Stücke verwenden.
Größere Zahlenräume kann man gut mit Verschlusskappen von Milch- und Saftkartons sowie PET-Flaschen erforschen. Schreibe die Zahlen mit einem wasserfesten Marker auf die Schraubverschlüsse und lege die Zahlen in einer Reihe oder in Mustern auf.
Aufgabenvorschläge
- Wie viele Verschlüsse braucht man, um ein Quadrat zu legen?
- Wie viele Verschlüsse braucht man, um ein Herz zu legen?
- Lege eine Zahlenreihe auf und entferne zwei Verschlüsse. Das Kind findet heraus, welche Zahlen in der Zahlenreihe fehlen.
- Schaut Euch die Zahlennachbarn an.
- Für Schulkinder: Einmaleins festigen: Lege nur die 5er-Reihe, lege nur die 7er-Reihe, lege alle durch 4 teilbaren Zahlen …
Was muss ein Kind zur Schuleinschreibung können?
Reden wir über die Vorschule! Viele Eltern plagt im Jahr vor der Einschulung die Frage, ob ihr Vorschulkind (Kindergartenkind im letzten Kindergartenjahr) schulreif ist. Was muss ein Kind für die Schulreife bzw. zum Zeitpunkt des Schulreifetests können, welche Vorgaben müssen erfüllt werden, welche Fragen oder Übungen erwarten das Vorschulkind bei der Schuleinschreibung und was kann man üben? Zuerst: Keine Panik! Niemand erwartet Unmögliches.
Ist mein Kind schulreif?
Ob ein Kind schulreif ist, hängt nicht nur von seinem Alter und der körperlichen Reife ab. Auch die emotionale und kognitive Reife sowie die soziale Kompetenz des Kindes, sind bei der Schulreifeerhebung und in weiterer Folge beim Schuleintritt relevant. Was konkret bei der Schuleinschreibung verlangt wird, ist in der Theorie standardisiert, wie das Einschreibungsgespräch abläuft, ist aber in der Praxis von Schule zu Schule verschieden – durch den Austausch mit anderen Eltern, deren Kinder in den Vorjahren schulpflichtig wurden, findet man rasch heraus, dass die Einschreibung sehr unterschiedlich ablaufen kann. Während ein Kind ein 15-minütiges Einzelgespräch hat, absolvieren andere in der Vierergruppe einen eineinhalbstündigen Test, in dem ihre Fähigkeiten in Sachen Motorik, Sprachbegabung, räumliches Denken etc. spielerisch erhoben werden. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sich bei anderen Eltern umhören, wie die Einschreibung in der jeweiligen Schule in der Regel abläuft.
Übungen zur Schuleinschreibung
Selbstverständlich kannst Du Dein Kind auf die Schuleinschreibung und den Schulreifetest vorbereiten. Wenn Du Dir eine Wunschschule (ev. auch eine 2. Wahl) ausgesucht hast, besuche die Schule im Vorfeld. In Wien gibt es dafür den Tag der Wiener Schulen, viele Schulen haben darüber hinaus auch einen Tag der offenen Türe. In aller Regel liegen da auch die Listen für die Schuleinschreibung auf, in die man sich ehestmöglich eintragen sollte, um einen Termin für die Einschreibung zu bekommen. Ist die Liste voll und Du hast keinen Termin bekommen, wird es eng mit einem Platz in dieser speziellen Schule und Du musst Du Dich in einer anderen Schule um einen Termin bemühen.
Gut zu wissen: Einen Termin zu bekommen heißt nicht automatisch einen Platz in der Schule zu bekommen!
Das Kind vorbereiten
Hast Du einen Termin bekommen, sprich im Vorfeld einfach mal ganz entspannt (beim Warten auf den Bus, beim einer langen U-Bahnfahrt …) mit Deinem Kind darüber, dass Ihr gemeinsam in die Schule gehen werdet und es dort Fragen gestellt bekommen wird, die es einfach frei beantworten darf und soll. Besonders für Eltern, die diesen Prozess das erste Mal durchlaufen, ist ggfs. viel Anspannung und Druck (weil man so unbedingt in diese eine Schule möchte oder Angst (soziale Scham) hat, das Kind könnte als nicht schulreif eingestuft werden etc.) mit im Spiel. Kinder haben sensible Antennen dafür und nehmen diese Verunsicherung auf – das muss ja schon mächtig wichtig sein, wenn die Erwachsenen Panik schieben!
Macht Euch einen tollen Vormittag draus! Besucht die Schule am Tag der offenen Tür im Vorfeld, sodass das Gebäude nicht mehr unbekannt ist. Sprecht positiv über das Schuleinschreibungsgespräch. „Du darfst (nicht: musst, sollst) dort zeigen, worauf Du Dich freust, was Du schon alles kannst … wie zum Beispiel XY.“ Stärke Dein Kind, indem Du ihm Selbstvertrauen in seinen Stärken zusprichst. Werte es auch nach dem Gespräch auf, was es Großartiges geleistet hat. Du wirst in der Regel Feedback zum Schuleignungstest/zur Schulreifeerhebung von den Lehrer:innen bekommen. Unterstreiche im Gespräch mit Deinem Kind das lobende Feedback und übe, was noch gestärkt werden kann, spielerisch, ohne Druck auf Dein Kind auszuüben.
Zeitlicher Fahrplan:
Der Tag der Wiener Schulen, an dem Du Dir die in Frage kommenden Schulen ansehen solltest, findet immer im Oktober statt, die Schuleinschreibung erfolgt im Jänner nach persönlicher Terminvergabe, die Absagen werden in der Regel ab Februar verschickt, die Zusagen erst im April.
Kleine Übungen im Alltag für die Schulreifeerhebung
- Ausschneiden – Umgang mit der Schere
- Schuhe binden (wobei ich noch nie gehört habe, dass das verlangt wurde, allerdings ist es bis zum Schulantritt sinnvoll, das Schuhebinden zu üben, da das Kind bei Ausflügen natürlich mit offenen Schuhbändern zurande kommen muss)
- Ball spielen (Fangen & Werfen)
- Silben klatschen – sinnlose Silben wie Somido (So-mi-do), aber auch Kro-ko-dil, Au-to, Ma-ma, O-pa, Eis-bär, Schu-le, Schul-tü-te, Dro-me-dar …
- Anlaute erkennen: Was klingt ähnlich? Beispiel 1: Nase, Nadel, Nagel, Nashorn, Ball; Beispiel 2: Säge, Seife, Sand, Sonne, Berg
Anlaute erkennen üben kannst Du auch ganz toll mit der Stadt-Land-Fluss-Version für Kinder, die noch nicht schreiben können. Die Vorlage und Erklärung findest Du im Blogbeitrag Stadt, Land, Fluss für Vorschulkinder & 1. Klasse. - Zählen bis 10 (fortlaufendes Zählen, weiterzählen – Was kommt nach 4?, Was ist größer: 4 oder 6?, von 10 rückwärts zählen (Countdown))
- Mengenauffassung am Würfel (am einfachsten mit Würfelspielen zu üben, die Zahlen werden dabei mit der Zeit als Bild erfasst, ohne nachzählen zu müssen)
- Ausmalen – einige kostenlose Ausmalbilder findest Du im Vorlagendownloadbereich
- Zeichnen – Zeichne Dich selbst, zeichne das Haus, in dem Du wohnst, zeichne Dich im Urlaub.
- Das bin ich – Wie heißt Du mit vollem Vornamen und Nachnamen? Wo wohnst Du? Wie heißen Deine Eltern und Geschwister? Was kannst Du besonders gut? (Selbstwahrnehmung und Selbstständigkeit)
- Figuren legen – Hier findest Du den Link zu Tangram-Vorlagen zum Ausdrucken von der Website Kinder-Malvorlagen.
- Verhalten in der Gruppe, Umgang mit Niederlagen und Erfolgen – Spielt ein Gesellschaftsspiel. Dabei werden Karten gemischt (z. B. UNO) , Karten aufgelegt (z. B. Memory), im Uhrzeigersinn gewürfelt, Würfelaugen erfasst, gewonnen und verloren (UNO mit Plus 2, Plus 4 oder Sperre, aber auch Mensch, ärgere Dich nicht sind dabei besonders herausfordernd), Wie geht das Kind mit der Situation um? Will es das Spiel nicht mehr spielen? Will es immer gewinnen? Wie fühlen sich die anderen Mitspieler beim Verhalten des Gewinners? Braucht das Kind in einer dieser Rollen Hilfe? Wird das Spiel gemeinsam weggeräumt?
- Bildgeschichten – such Dir im Internet eine Bildgeschichte heraus, drucke sie aus, zerschneide sie (oder lass Dein Kind das Zerschneiden üben) und lass die Geschichte anschließend von Deinem Kind in die richtige Reihenfolge bringen. Du kannst selbstverständlich auch selber eine Bildgeschichte aus 4 bis 6 Bildern zeichnen. Lass Dir nun von Deinem Kind erzählen, was auf den Bildern passiert. Wenn die Bilder schwarz-weiß sind, könntet Ihr sie gleich zum Ausmalen üben verwenden.
Lade Dir das übersichtliche Sheet herunter, um Dich im Alltag daran zu erinnern, was man spielerisch üben kann.
Übungen für Vorschulkinder | Merkblatt zur Vorbereitung (15236 Downloads )
Herbstkinder früher Einschulen?
Der kleine Lord ist ein Herbstkind und wird diese Woche fünf Jahre alt. Die anderen Kinder in seinem Alter sind nun im letzten Kindergartenjahr und sind damit Vorschulkinder. Sie werden besondere Ausflüge „für Große“ machen und verschiedene Themen vertiefend mit Übungsblättern erarbeiten. Während seine Spielfreunde „die Großen“ im Kindergarten sind, schwimmt er noch bei den anderen Kindergartenkindern mit – obwohl der Altersunterschied zu manchen seiner engeren Freunde nur 4 oder 8 Wochen beträgt, ist er im Gegensatz zu ihnen nächsten Herbst nicht schulpflichtig.
Uns war das immer sehr bewusst und ich habe mich auch immer davor gefürchtet, dass diese Lücke einmal aufklaffen wird. Dass die Kinder, mit denen er spielt, auf einmal „die Großen“ sein werden und er außen vor bleibt, was natürlich nahelegt, dass er ein Kleiner ist. Dass sie dann auch einfach kommenden Herbst nicht mehr da sein werden, wenn ER sein letztes Kindergartenjahr beginnt. Dass er ewig im Kindergarten gewesen sein wird. Dass er sich wie ein Riesenbaby fühlen wird.
Schulpflicht in Österreich
In Österreich beginnt die Schulpflicht für alle Kinder, die bis zum 31. August das sechste Lebensjahr vollenden, und dauert neun Jahre lang. Bei Kindern, die zwischen 1. September und 1. März des Folgejahres sechs Jahre alt werden, können die Erziehungsberechtigten um vorzeitige Aufnahme ansuchen.
Vorzeitig Einschulen? Erfahrungsbericht.
Ich bin, wie auch unser kleiner Lord, so ein Herbstkind. Ich wurde mit 5 Jahren, vier Wochen vor meinem 6. Geburtstag, eingeschult. Das klingt eigentlich nicht viel – eh fast sechs. Wenn ich mir aber vor Augen führe, dass der 6. Geburtstag der anderen Kinder bereits einige Monate, ein halbes Jahr oder vielleicht sogar zwölf Monate lang zurücklag, wird mir bewusst, dass sie in ihrer Entwicklung bereits viel weiter gewesen sein mussten. Als Kind fällt einem das nicht auf. Ich habe mir nie überlegt, ob ich in die Schule gehöre oder nicht. Das Lernen fiel mir immer leicht, ich war ein großes Kind – dass ich jünger war, hat man mir nicht angesehen – und fand mich gut zurecht. Ich selbst habe es lange sehr genossen, jünger als alle in meinem Umfeld zu sein – jung maturieren, jung die Uni abschließen, jung ins Berufsleben starten. Höher, schneller, weiter. Mit den peers mithalten. Ich bin ehrgeizig und perfektionistisch. Teilweise hat mich das, ohne dass ich das zu dem Zeitpunkt wusste, über ein gutes Energielevel hinaus gefordert. Trotzdem bin ich dankbar, dass meine Eltern die vorzeitige Einschulung für mich angestrebt haben. Ich würde es nicht rückgängig machen wollen, das war eben mein Weg und ich bin, wie ich bin und wer ich bin – zu einem Teil auch wegen dieser Entscheidung.
Aber ich war immer sehr entschlossen, kein Herbstkind zu bekommen – diese Entscheidung wollte ich nicht für/über mein Kind treffen müssen. Und dann kam es doch anders.
Durch meine eigne Erfahrung beschäftige ich mich sehr intensiv mit der Frage, ob man ein Kind früher einschulen sollte. Und eines ist glasklar: Es gibt die eine, einzig richtige Antwort nicht!
Der Trend geht definitiv in die Richtung, Kindern noch ein Extrajahr Kindheit zu schenken und sie regulär einzuschulen, was im Fall von Herbstkindern bedeutet, sie eher mit fast sieben Jahren einzuschulen.
Vor zwanzig, dreißig Jahren sah das noch ganz anders aus.
Tipps zur Entscheidungshilfe
1. Sehr banal: Ist überhaupt ein Schulplatz (in der Wunschschule) frei?
Wenn Du Dein Kind vorzeitig einschulen lassen willst, gehörst Du zu den Eltern, die sich viel mit ihren Kindern, ihrer optimalen Förderung und der Wahl der Schule auseinandersetzen, sonst wärst Du bestimmt nicht auf die Idee gekommen, Dein Kind frühzeitig einzuschulen, denn die Einladung des Stadtschulrates erfolgt für Dein Kind erst im darauffolgenden Jahr. Das heißt, Du musst Dich proaktiv an die Schule und die Direktorin/den Direktor wenden, um den Schuleinschreibungstest zu machen.
Für die/den Direktor:in sind schulpflichtige Kinder zuerst zu berücksichtigen. Ist der Andrang an Deine Wunschschule extrem hoch, wir man Dir vielleicht schon im Vorfeld sagen, dass die Chancen auf einen Schulplatz für ein noch nicht schulpflichtiges Kind sehr gering sind. Informiere Dich rechtzeitig. Lass Dich aber auch nicht abschrecken: Wenn Du eine Wunschschule für Dein Kind hast, solltest Du nicht automatisch an die Schule 2. Wahl wechseln, nur weil in der 1. Wahl kein Platz frei ist. Vielleicht ist das Dein Entscheidungskriterium lieber noch ein Jahr zu warten und dann in die Wunschschule zu gehen. Die/der Direktor:in kennt Dich nun auch und weiß, dass Du wirklich Interesse an dieser bestimmten Schule hast. Das ist immer gut!
2. Dein Kind ist kognitiv bereit, ist es auch emotional bereit?
Dein Kind will alles richtig machen und zeigen was es kann? Toll! Wird es verbissen, verärgert oder zweifelt es an sich selbst, wenn es scheitert? Beobachte es mal.
In der Schule geht es um mehr als ums Rechnen und Schreiben. Es geht darum, sich in einer Gruppe zurechtzufinden, es geht um Konzentration, es geht um Teamfähigkeit und es geht genauso um Selbstständigkeit (beim Merken, was Hausübung ist, am Schulweg, beim Finden des Weges im Schulgebäude, wenn man z. B. mal ins Lehrer:innenzimmer geschickt wird, um ein Buch zu holen). Es geht um kleine Dinge. Es geht darum festzustellen, dass man manches vielleicht nicht so gut kann wie andere und trotzdem nicht an sich selbst zu zweifeln.
3. Hol Dir Informationen
Die meisten Kindergärten bieten Entwicklungsgespräche an, nutze dieses Angebot, um mehr über das Sozialverhalten Deines Kindes in der Gruppe und im Kindergartenalltag zu erfahren. Frag konkret bei der/dem gruppenführenden Pädagog:in nach, welche Beobachtungen er/sie bei Deinem Kind – auch im Vergleich mit den Vorschulkindern der Gruppe – macht.
4. Persönliche Befindlichkeiten möglichst objektiv betrachten.
Viele Faktoren spielen bei einer vorzeitigen Einschulung eine Rolle – manchmal erscheint der Schritt einfach praktisch.
… weil heuer die neue Schule ums Eck eröffnet wird und man (im Gegensatz zum nächsten Jahr) fix einen Platz bekäme.
… weil man jetzt mehr Stunden im Job bekäme, die sonst an wen anderen gehen und man nicht weiß, wann sich so eine Möglichkeit wieder ergibt.
… weil das Kind am Nachmittag betreut wäre und man im Kindergarten nur einen Halbtagsplatz hat.
… weil die Geschwister dann länger in derselben Schule wären oder weil man denselben Lehrer wie beim Geschwisterkind (vier Jahre zuvor) haben möchte.
… weil man nächstes Jahr das kleine Geschwisterkind im Kindergarten eingewöhnen muss und nicht gleichzeitig beim größeren mit der Schule und beim kleineren Kind mit dem Kindergarten beginnen möchte.
Jede Situation ist einzigartig! Und jede Situation, in der man eine Entscheidung treffen muss, hat auf beiden Seiten Vor- und Nachteile (sonst wäre die Entscheidung ja leicht). Deshalb ist es extrem wichtig, dass Du bei dieser Entscheidung Dein Kind im Auge hast. Versetz Dich in Dein Kind hinein: in seine Gefühlswelt, in seinen Alltag, in seine Bedürfnisse. Was ist das Beste für Dein Kind?
5. Das Leben prägt uns.
Egal wie Du Dich entscheidest, Dein Kind wird durch die Entscheidung geprägt. Alles Weitere hängt AUCH von dieser Entscheidung ab. Mach Dir nicht vor, dass es völlig egal ist.
Das hört sich erstmal nach sehr viel Druck an, aber im Grunde soll es Dir vor Augen führen, dass Du nicht alles in der Hand hast. Du kannst diese Entscheidung nur aufgrund es aktuellen Zustandes treffen und Dich darauf besinnen, dass Du es im besten Wissen und Gewissen gemacht hast, wenn es dann mal hart wird: Wenn Dein Kind eine Klasse wiederholen muss, wenn Dein Kind mühsame Klassenkolleg:innen hat, wenn ihm mal langweilig ist, weil es die Dinge schon kann, die die anderen gerade lernen. Es gibt Argumente für eine vorzeitige Einschulung und es gibt Argumente dagegen. Vielleicht geht Dein Kind mal an die Uni und bekommt in seinem Wunschfach im ersten Jahr nach der Schule keinen Platz. Dann verliert es quasi das eine Jahr, das Du ihm mit der frühen Einschulung gegeben hast. Aber es gewinnt gleichzeitig ein Jahr, um sich zu orientieren, ein Jahr irgendetwas anderes zu studieren, ein Jahr irgendeinen hirnlosen Job zu machen und herauszufinden, was es heißt, 40 Stunden zu arbeiten, bevor es dann wildentschlossen in Mindestzeit studiert. Oder es bekommt den Platz und fragt sich nach der Hälfte, ob das wirklich das richtige Fach ist.
So oder so, Du kannst nicht alles vorplanen. Nicht einmal die ganze Volksschulzeit. Lass Dich nicht von Deinen Gedanken und Ängsten versklaven. Geh einen Schritt zurück und schau Dir Dein Kind an. Ich glaube, dass Du dann weißt, ob es schulreif ist.
Anmerkung: Der Beitrag wurde am 27.09.2018 erstmals veröffentlicht und seither mehrmals überarbeitet und erweitert.
5 Antworten
Hallo,
soeben bin ich über deine Website gestolpert – auf der Suche nach Folgen, welche die Kinder weiterführen müssen – und ich verlasse diese Seite jetzt dann bald mit einem sehr guten Gefühl. Deine Artikel über schulreife usw. sind unglaublich ermutigend. Herzlichen Dank dafür! Bei uns ins der Schweiz ist der Stichtag der 31.7. und mein Sohn hat am 14.7, meine Tochter am 25.6. Geburtstag. Bei beiden standen oder stehen wir genau vor diesen Entscheidungen. Bei jedem Übertritt aufs Neue.
Ein grosses Danke für dein Worte und deine Freebies! Ich freue mich darauf.
Grüsse aus der Schweiz
Denise
Liebe Denise,
danke für Deine Nachricht! Es freut mich total, wenn ich höre, dass jemand hier etwas für sich mitnehmen kann – auch wenn’s keine Lösung, sondern einfach nur das Wissen ist, dass man nicht allein dasteht und sich zugesteht, dass es eine große Entscheidung ist, die man treffen muss.
Könnt Ihr in der Schweiz jedes Jahr neu entscheiden? Das wäre ja Folter!
Bei uns wird einmal (am Beginn der Schullaufbahn) entschieden und dann ist man im Schulsystem. Punkt. Meist läuft dann bis Weihnachten eine Beobachtungsfrist, weil sich bis dahin abzeichnet, ob ein Kind den Stoff erlernen wird oder ob es noch ein Jahr braucht. Allerdings hab ich das noch nie von Bekannten und Freunden gehört, das weiß ich nur aus Erzählungen meiner Mama, die Lehrerin ist.
Ich wünsch Euch für alle weiteren Schulentscheidungen alles, alles Gute.
Liebe Grüße in die schöne Schweiz
Veronika
Ich bin Erzieherin und Mama von 3 Kindern. Ich bin immer auf der Suche nach tollen Ideen für meine wissbegierigen Zwerge.
Liebe Janine,
danke für deine Nachricht. Ich hoffe, du hast hier gute Ideen gefunden! : )
Liebe Grüße
Veronika
Diese Vorschul-Arbeitsblätter sind fantastisch! Die Vielfalt und Kreativität machen das Lernen für die Kleinen wirklich spaßig. Vielen Dank, dass du solch wertvolle Ressourcen teilst! – Jessica