Gestern erreichte mich eine Leserzuschrift zum Thema Weihnachtsgrüße, die ich heute gerne veröffentliche.
Was sind schöne Weihnachtswünsche?
Wie sehen persönliche Weihnachtsgrüße aus? Eine SMS, ein weitergeleitetes WhatsApp-Bild mit Weihnachtsgrüßen, ein E-Mail, eine digitale Grußkarte, eine handgeschriebene Karte? Was ist passend, worüber freust Du Dich und was kann man sich sparen? Mr. M. hat sich Gedanken dazu gemacht.
Liebe Veronika!
Also ich weiß nicht, ob ich noch im richtigen Film bin. Ich bekomme schon seit einigen Tagen Nachrichten per SMS, E-Mail oder WhatsApp mit diesem oder ähnlichem Inhalt: Ein Stockfoto aus dem Internet mit dem Spruch „Glückwunsch zu Weihnachten“. Keine persönlichen Worte. Einfach eine offenbar weitergeleitete Nachricht.
Na ja, würde ich diese von einer Bank, von einer Versicherung sonst einer Firma bekommen, wo ich schon mal meine Daten hinterlassen habe, würde ich das ja noch irgendwie verstehen. Aber diese standardisierten Nachrichten mit Weihnachtsgrüßen kommen von Personen, die ich kenne!
Nun, ich bin nicht mehr der Jüngste, aber nach meinem Verständnis ist Weihnachten am 24.12. und nicht am 16.12. eines Jahres und man verschickt solche Wünsche auch sinnvoller Weise möglichst zum aktuellen Termin. Natürlich man kann solche Wünsche nicht genau am 24. um 18 Uhr beim Adressaten eingehen lassen, aber wir alle wissen: SMS, E-Mails usw. kommen in Sekundenschnelle an und da frag ich mich dann schon, warum ich diese Form von Wünschen am 16.12. bekomme?
Ist es vielleicht, dass man schnell etwas Lästiges erledigt haben möchte? Und wenn das so ist, wie viel sind diese Wünsche dann wert?
Ich jedenfalls werde bei dieser Art von Mitteilungen den Gedanken nicht los, dass sich Bekannte und Freunde auf einfachem und schnellem Weg, von der lieben Geste loskaufen wollen, dass man sich zu Weihnachten mal wieder meldet, ein paar Worte an ein einander richtet und liebe Wünsche sendet, um zu signalisieren: „Ich denke schon noch an dich, auch wenn ich sonst sehr beschäftigt bin und wir leider nie Zeit für einander finden.“
Natürlich könnte man auch den Mut haben, diese Geste – das Schreiben zu Weihnachten – überhaupt in Frage zu stellen, da sie nicht unbedingt lebensnotwendig ist. Aber das trauen wir uns dann doch nicht – zu groß ist die gesellschaftliche Konvention oder das Verpflichtungsgefühl.
Und die Frage ist schon, würden wir durch das Aufgeben dieser vermeintlichen Pflichtübung nicht etwas ganz Wesentliches verlieren? Nämlich Menschen, Freunde, Beziehungen, Kontakte. Etwas Wertvolles – ganz besonders in dieser Zeit? Sollten wir uns nicht gerade angesichts der außergewöhnlichen Situation, in der wir derzeit sind, besonders fragen, ob diese Beziehungen nicht der wahre Schatz unseres Lebens sind, wenn wir sehen, wie die anderen (vermeintlichen) Werte und Sicherheiten unseres Lebens ins Wanken geraten?
Letztendlich muss es jeder selber machen, wie er/sie glaubt. Ich werde jedenfalls weiter versuchen, persönlichen Kontakt zu halten, so gut es geht und dazu gehört ein direkter Anruf oder ein Brief, denn solch eine Art der Kommunikation vermittelt – mir jedenfalls – noch immer, dass der/die Andere mir wirklich etwas bedeutet.
Liebe Grüße
M.
Weihnachtsgrüße über WhatApp:
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Schreib doch mal: Wie sehen die schönsten Weihnachtsgrüße aus? Welche Art von Nachrichten wünschst Du Dir? Worüber freust Du Dich und was ist schade um den Speicherplatz auf Deinem Handy?